Rindergesundheitsdienst

Aktuelle Informationen für Rinderhalter finden Sie unter Aktuelles Rind.

Der Aufgabenbereich des Rindergesundheitsdienstes umfasst neben den Aufgaben zur Unterstützung der Veterinärbehörden die Umsetzung folgender Landesprogramme :

Daraus ergeben sich folgende Schwerpunktaufgaben:

Im Rindergesundheitsdienst stehen vier Fachtierärzte für die Beratungstätigkeit zur Verfügung. Ihre Ansprechpartner im Rindergesundheitsdienst finden Sie auf der Kontaktseite unter Rindergesundheitsdienst (direkt ).

Weiterhin sind im Rindergesundheitsdienst wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Bearbeitung von Projekten betraut. Aktuelle Informationen zu den gegenwärtig bearbeiteten Projekten finden Sie unter Aktuelles Projekte.

Die Tierärzte des Rindergesundheitsdienstes engagieren sich in der Fort- und Weiterbildung von Rinderhaltern. Sie arbeiten eng mit dem Bildungsträger Landvolkbildung Thüringen e.V. und der Fachschule für Agrarwirtschaft Stadtroda zusammen, insbesondere in der Sicherstellung der Lehrgänge zum Erwerb folgender Qualifikationen:

Paratuberkulosebekämpfung

Das Landesprogramm [pdf] zur Bekämpfung der Paratuberkulose ist seit 2003 in Kraft, wurde 2015 aktualisiert und setzt damit die entsprechenden Empfehlungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Thüringen um. und Ende 2016 waren ca. 40 % der Thüringer Milchkühe und ca. 15 % der Mutterkühe auf freiwilliger Basis in das Programm integriert. Ziel ist die Senkung der Ausscheider-Prävalenz in betroffenen Beständen und die Zertifizierung nicht betroffener oder sanierter Bestände als „paratuberkulose-unverdächtig“. Der RGD betreut das Programm, berät die Tierhalter zu betrieblichen Maßnahmeplänen, nimmt die Zertifizierung vor und bearbeitet wissenschaftliche Fragestellungen zur Diagnostik, Epidemiologie, Bekämpfung und Schadwirkung dieser Krankheit.

Q-Fieberbekämpfung

Die zweite Änderung des Programms zur Förderung der Tiergesundheit in Rinderbeständen [pdf] beinhaltet den neuen Punkt 2.7. “Bekämpfung der Coxiella-burnetii-Infektion der Rinder (Q-Fieber)". Die Ziele des Programms sind Verbesserung der Gesundheit der Rinder, Prophylaxe der Infektion beim Menschen und verbesserter gesundheitlicher Verbraucherschutz beim Verzehr von Rohmilch. Verfahren der Diagnostik und entsprechenden Maßnahmen, sowie Beihilfeleistungen der Tierseuchenkasse werden aufgeführt.

Bekämpfung der BVD-MD

Das Landesprogramm zur Bekämpfung der BVD-MD [pdf] ist seit 2000 in Kraft und wurde im Jahr 2008 aktualisiert. Es ergänzt die Vorschriften der BVDV-Verordnung um freiwillige Maßnahmen zur effektiven BVDV-Bekämpfung auf Herdenebene. Das betrifft vor allem die Ergänzung der BVDV-Diagnostik durch serologische Untersuchungen und die Etablierung von Impfungen gegen BVDV in Problembeständen. Ziel des Programmes sind die Tilgung der Infektion in den betroffenen Herden und der Schutz der BVDV-unverdächtigen Bestände. Dafür sind der Erwerb des Status “BVDV-unverdächtiger Rinderbestand” durch möglichst alle Rinderhalter und die Beachtung dieses Bestandstatus im Tierhandel die wichtigsten Maßnahmen.

Ãœberwachung der Herdengesundheit

Stoffwechseluntersuchungen, Tierbeurteilungen und Datenauswertungen zum Herdenmanagement sind eine wichtige Elemente der komplexen Herdendiagnostik, insbesondere im Milchviehherden. Durch die Analyse von Blut- und Harnproben, Körperkonditionsbewertung der Tiere und mikrobiologische Untersuchung von Mischrationen oder Einzelfuttermitteln wird dabei die Fütterung und Haltung der Kühe in der Transitphase und in der Frühlaktation beurteilt und bei Bedarf korrigiert. Ursachen für Gesundheitsstörungen werden so frühzeitig erkannt und können abgestellt werden. Das vermindert negative Auswirkungen auf die Eutergesundheit, die Klauengesundheit und die Herdenfruchtbarkeit. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse erfolgt gemeinsam mit den Herdenmanagern, den Tierärzten und den Fütterungsberatern. Über 100 rinderhaltende Betriebe nutzten Vereinbarungen mit der Tierseuchenkasse für eine regelmäßige Überwachung der Herdengesundheit.

Eutergesundheit

Der RGD berät in allen Fragen zu Hygiene, Melkarbeit, Management, Prophylaxe und Therapie bei Eutergesundheitsstörungen. Der RGD

Es besteht Handlungsbedarf, wenn:

Zu den Aufgaben des RGD gehören die Analyse des Eutergesundheitsstatuses der Herde, die Erstellung von herdenspezifischen Diagnostik- und Sanierungsplänen, die Interpretation von Befunden, Hilfe bei der Dokumentation, die Beurteilung des Melkprozesses und die Betrachtung aller Einflussfaktoren, wie Futterqualität und allgemeine Herdengesundheit. Besondere Aufmerksamkeit wird dem sachgerechten und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika bei der Euterbehandlung gewidmet. Der RGD berät in enger Abstimmung mit den Hoftierärzten.

Kälber und Jungrinder

Eine gute Jungviehaufzucht ist nicht nur die Grundlage für eine leistungsstarke Herde, sondern sichert auch langfristig die Herdengesundheit. Die art- und bedarfsgerechte Versorgung der Jungtiere ist Voraussetzung für eine stabile Entwicklung und trägt gleichzeitig zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte bei.

Trotzdem kann es zu Erkrankungen z. B. der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes kommen. In diesem Fall sollte nicht nur eine zeitnahe und gezielte Therapie erfolgen, sondern auch die Ursache für das Krankheitsgeschehen abgeklärt werden. Denn nicht bei jeder Erkrankung ist der Einsatz von Antibiotika gerechtfertigt (siehe “Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln” [pdf]). Nicht selten spielen andere Erreger und/oder Versorgungs-, Hygiene- und Haltungsmängel eine Rolle (vgl. Abschnitt 2 (Anforderungen an das Halten von Kälbern) der Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere bei ihrer Haltung ).

Der RGD berät die Tierhalter zu allen Fragen der Aufzucht, Versorgung und Haltung der Jungtiere. Er unterstützt die Tierhalter und ihre bestandsbetreuenden Tierärzte durch eingehende Beratung und gezielte weiterführende Diagnostik bei der Abklärung von Krankheitsursachen, der Erstellung von Therapie- und Impfplänen und der Etablierung von prophylaktischen Maßnahmen.

Herdenfruchtbarkeit

Ein wichtiger Kostenfaktor für die Ökonomie in der Rinderhaltung ist die Fruchtbarkeitsleistung der Herde. Zu ihrer Erhaltung und Verbesserung erarbeitet der RGD in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und den betreuenden Tierärzten betriebsspezifische Konzepte. Bei der Fütterung wird vor allem auf die Energie- und Mineralstoffversorgung geachtet. Eine ausreichende Energieversorgung ist wichtig für gute Brunstausprägung und die Entwicklung vitaler Eizellen. Daneben treten auch immer wieder Infektionserreger als Ursachen für Fruchtbarkeitstörungen auf. Zur Zeit sind hier vor allem Q-Fieber und das Schmallenbergvirus von Bedeutung. Vereinzelt tritt auch in Thüringen noch BVD-Virus auf und verursacht in den betroffenen Betrieben großen Schäden.

Bullengesundheit

Zur Gewährleistung des Gesundheitsstatus von Vatertieren führt der RGD auf Anforderung zuchthygienische Vorsorgeuntersuchungen von Bullen durch. Neben der Überprüfung auf morphologische Anomalien, werden die Bullen auch auf das Vorhandensein von Deckinfektionserregern abgeklärt. Möglichst früh sollen diese entdeckt und so ihre Ausbreitung in den Beständen unterbunden werden. Neben den Thüringer Betrieben betreut der RGD auch die Besamungsbullenstation der Göpel Genetik GmbH in Herleshausen.