Ergebnisse zum Auftreten von Brustbeinschäden und möglichen Einflussfaktoren

Brustbeinveränderungen stellen in der Legehennenhaltung ein ernst zu nehmendes Tierschutzproblem dar. Von diesem multifaktoriell bedingten Krankheitskomplex sind alle genetischen Herkünfte unabhängig von der Haltungsform betroffen. Sie treten als Deformationen und/oder Frakturen auf. Insbesondere Frakturen sind mit Schmerzen und Verhaltenseinschränkungen verbunden.

Als Projekt wurde dieses Thema deshalb vom Thüringer Geflügelgesundheitsdienst in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Geflügelwirtschaftsverband e.V. und fünf Kooperationsbetrieben Brustbeinveränderungen bei Legehennen in der operationellen Gruppe „Mehr Tierwohl für Legehennen in Thüringen II (MeTiWoLT II) in den letzten drei Jahren intensiv bearbeitet. Im Rahmen des durch die Thüringer Aufbaubank mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) geförderten Projektes wurden zehn Legehennenherden fachlich begleitet und der Brustbeinstatus im Verlauf der Legeperiode sowie Daten zu möglichen Einflussfaktoren erhoben. Fachlich unterstützt wurde die operationelle Gruppe durch das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum und Einrichtungen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Bei insgesamt 80 Bestandsbesuchen wurden 4 000 braune Legehennen in Bodenhaltung individuell untersucht und bei 462 Tieren eine detaillierte Diagnostik durchgeführt. In den untersuchten Herden hatte fast jede dritte Henne bereits bei Einstallung in den Legebetrieb, im Alter von 17 bis 18 Wochen, ein deformiertes Brustbein. Mit zunehmendem Alter traten vermehrt Frakturen auf, mit 65 Lebenswochen war das Brustbein jeder zweiten Henne verändert. Als mögliche Einflussfaktoren wurden Haltung und Haltungseinrichtung, Management, Fütterung, Leistung, Aufzucht sowie individuelle Prädispositionen und Erkrankungen erkannt. Details zum Projekt und den Ergebnissen sind im Abschlussberichtbeschrieben.

Die wesentlichen Projektergebnisse wurden in einer Broschürezusammengefasst, die LegehennenhalterInnen bei der Erkennung und Vorbeugung von Brustbeinveränderungen in ihren Herden unterstützt. Betriebsspezifische Risikofaktoren für das Auftreten von Brustbeinschäden wurden in einer Checklistezusammenstellt. Sie soll den LegehennenhalterInnen das Ergreifen zielgerichteter Maßnahmen ermöglichen, um das innerbetriebliche Risiko für das Auftreten von Brustbeinschäden zu senken.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Tierwohls bei Legehennen, denn sie ermöglichen es TierhalterInnen, die Brustbeingesundheit in ihren Herden zu kontrollieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen.