Aktuelles Projekt MastiSelekt : Entwicklung eines Verfahrens zur IT-gestützten Selektion von Milchkühen für das selektive antibiotische Trockenstellen

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Landwirtschaftsministerium Thüringen

MastiSelekt — Entwicklung eines Verfahrens zur IT-gestützten Selektion von Milchkühen für das selektive antibiotische Trockenstellen

Die Kooperation „MastiSelekt“, bestehend aus - der Thüringer Tierseuchenkasse (vertritt die Kooperation nach außen) - fünf Thüringer Milcherzeugerbetrieben (AG Reichenhausen eG, AG Niederpöllnitz eG, AG Königshofen eG , AG Graitschen eG, Agrargesellschaft Griesheim mbH) - der Qnetics GmbH und dem die Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. sowie - den assoziierten Wissenschaftspartnern Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Professur Tierhygiene und Tierzucht und der Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz erhält eine Projektförderung für das Vorhaben 'Entwicklung eines Verfahrens zur IT-gestützten Selektion von Milchkühen für das selektive antibiotische Trockenstellen' (Thüringer Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE), Teil A – Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) 'Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit').

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Ziel dieses Innovationsprojektes ist es, ein daten- und IT-basiertes Entscheidungsinstrument zur (teil-) automatisierten Bewertung des Mastitisrisikos beim selektiven Trockenstellen zu entwickeln, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren und gleichzeitig die Tiergesundheit und das Wohl der Tiere zu verbessern.

Hintergrund

Entzündungen der Milchdrüse spielen eine entscheidende Rolle in der Milchproduktion; sie beeinträchtigen Gesundheit und Wohlbefinden der Kühe und verursachen beträchtliche wirtschaftliche Verluste. Bei Eutererkrankungen kann gegenwärtig auf antibiotische Therapien nicht vollständig verzichtet werden, um die Eutergesundheit wiederherzustellen und damit das Wohlergehen der Tiere und die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion zu sichern. Dabei hat auch die antibiotische Therapie zum Trockenstellen einen hohen Stellenwert. Die EU-Kommission fordert in Ihrer Richtlinie zum bestimmungsgemäßen Gebrauch von Antibiotika in der Veterinärmedizin (Official Journal of the European Union, C 299, 2015) einen Verzicht auf den systematischen Einsatz von Antibiotika zum Trockenstellen bei allen Kühen. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist das systematische Trockenstellen unter Antibiotika-Schutz nicht der optimale Ansatz. Eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes durch Etablierung evidenzbasierter Selektionskriterien erfordert eine Erhöhung der diagnostischen Aufwendungen und die Entwicklung zuverlässiger Risikobewertungen. Wegen der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren erscheint es sinnvoll, für eine evidenzbasierte Entscheidung bezüglich eines antibiotischen Trockenstellens ein daten- und IT-basiertes Entscheidungsinstrument zu nutzen, welches Informationen aus mehreren Quellen zusammenführt und integriert verarbeitet. Dabei sollte auch der bakteriologische Erregernachweis bei jeweiligen Tier und die herdenspezifische Prävalenz bestimmter intramammärer Infektionen Berücksichtigung finden.

Geplantes Vorgehen

Ziel dieses Projektes ist es, in Zusammenarbeit der in Thüringen auf dem Gebiet der Eutergesundheit tätigen Untersuchungseinrichtungen (Thüringer Tierseuchenkasse, Qnetics GmbH) und dem Rechenzentrum Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit) sowie im Verbund mit Herstellern von Herdenmanagementprogrammen und AMS ein daten- und IT-basiertes Entscheidungsinstrument zu entwickeln, welches eine (teil-)automatisierte Bewertung des Mastitisrisikos von Kühen in Bezug auf das selektive antibiotische Trockenstellen unter Nutzung des zuvor entwickelten Risikobewertung ermöglicht.

Das daten- und IT-basierte Management- und Beratungsinstrument zur Bewertung des Mastitisrisikos von Kühen in Bezug auf das selektive antibiotische Trockenstellen soll in ausgewählten Praxisbetrieben erprobt werden. Dabei wird das Auftreten intramammärer Infektionen vor und nach der Trockenperiode unter Einbeziehung bakteriologischer Untersuchungen kontrolliert. Dies erfolgt unter Einbeziehung von Herden mit AMS und Herden mit konventionellen Melksystemen, für welche die Voraussetzungen zum selektiven antibiotischen Trockenstellen als gut einzuschätzen sind. Projektinhalt ist weiterhin der Wissenstransfer zum selektiven Trockenstellen durch Schulungen von Landwirten und Tierärzten, die Durchführung von Informationsveranstaltungen und die Erstellung wissenschaftlicher Publikationen zu den Ergebnissen des Projekts.

Projektzeitraum

Januar 2021 bis Dezember 2023

Projektpartner

Agrargenossenschaft Reichenhausen e. G Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e. G. Agrargenossenschaft Königshofen e. G. Agrargenossenschaft Graitschen e.G. Agrargesellschaft Griesheim mbH Qnetics GmbH Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. Professur Tierhygiene und Tierzucht an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) Thüringer Tierseuchenkasse

Finanzierung

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) - Thüringer Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE), Teil A – Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) “Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit”

Mitarbeiterin

Frederike Wehrle (Ansprechpartnerin)