Aktuelles Projekt MeTiWoLT: Haltung von Legehennen mit ungekürzter Schnabelspitze

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Landwirtschaftsministerium Thüringen

MeTiWoLT — Mehr Tierwohl für Legehennen in Thüringen: Haltung von Legehennen mit ungekürzter Schnabelspitze

Die Kooperation 'Mehr Tierwohl für Legehennen in Thüringen (MeTiWoLT)' bestehend aus fünf Thüringer Legehennenbetrieben, dem Geflügelwirtschaftsverband Thüringen und der Thüringer Tierseuchenkasse erhält eine Projektförderung für das Vorhaben 'Haltung von Legehennen mit ungekürzter Schnabelspitze' (Thüringer Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE), Teil A – Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) 'Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit').

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung und Etablierung eines anwendungsorientierten Beratungs- und Managementsystems zur Vermeidung des Federpickens in Thüringen. Hierdurch soll eine wirtschaftliche und tiergerechte Legehennenhaltung ohne zusätzliche Risiken für die Tiere gewährleistet werden.

Hintergrund

Seit dem 01.01.2017 werden in Deutschland keine Legehennen mehr mit gekürztem Schnabel eingestallt. Die Haltung von Legehennen mit intaktem Schnabel bringt erhebliche Risiken mit sich, da Federpicken und Kannibalismus ausgeprägter vorkommen können. Die Gründe für das Auftreten dieser Verhaltensstörungen lassen sich nicht pauschal auf eine Ursache zurückführen. So kann die Anpassung des Managements und der Haltung an die jeweilige Herde zur Herausforderung werden. Aus diesem Grund wurde unter Federführung der Tierseuchenkasse Ende letzten Jahres ein Projekt etabliert, das Legehennenhalter im Umgang mit Hühnern mit ungekürztem Schnabel unterstützt. Die Teilnahme mit einer oder mehreren Herden ist für alle Betriebe ab 350 Legehennen möglich.

Geplantes Vorgehen

Teilnehmende Betriebe werden von der Einstallung der Herde bis zur Ausstallung im Abstand von ca. 4 Wochen besucht. Dabei werden stichprobenartig Einzeltiere aus der Herde gewogen und anhand eines Bewertungsschemas hinsichtlich Gefiederzustand und Pickverletzungen beurteilt.

Mittels Fragebögen werden das Management, die Haltungseinrichtungen und Herdenparameter erfasst. Futterproben werden auf Struktur sowie die wichtigsten Inhaltsstoffe hin analysiert. Weiterhin werden Tränkwasserproben mikrobiologisch untersucht. Die Temperatur und Luftfeuchte im Stall werden mittels Datenlogger erfasst, und bei Bedarf werden Schadgasmessungen durchgeführt. Die Befunde und erhobenen Daten werden mit dem Legehennenhalter ausgewertet und ggf. eine zielgerichtete Anpassung des Managements und der Haltung erarbeitet.

Basierend auf den bei der Betreuung der Betriebe gesammelten Erfahrungen ist die Entwicklung eines universellen Kontrollschemas/Systems geplant. Dieses soll den Legehennenhaltern und Tierbetreuern zukünftig helfen, die Verhaltensstörungen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.

Projektergebnisse

I) Auftreten und Verlauf von Federpicken und Kannibalismus Gefiederschäden nahmen insbesondere bis zur 40. Lebenswoche der Hennen zu. Zum Ende der Haltungsperiode waren in allen Herden Gefiederschäden vorhanden, die in Herden mit hochgradigen Schäden bereits vor der 30. Lebenswoche deutlicher ausgeprägt waren als in den übrigen Herden.

II) Früherkennung von Federpicken und Kannibalismus Das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus kann am aussagekräftigsten am Rücken sowie im Bereich Legebauch / Kloake beurteilt werden. Um auch geringgradige Schäden zu erfassen, ist eine exakte Einzeltierbonitur notwendig. Das im Rahmen dieses Projektes entwickelte Kontrollschema zur Erfassung von Gefiederschäden und Verletzungen wird durch den MeTiWoLT-SFP-Monitors ergänzt. Dieses Excel-Tool ermöglicht die Einordnung der Boniturergebnisse unter Berücksichtigung von Alter und Farbschlag der Hennen auf Basis der Projektdaten.

III) Einflussfaktoren für das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus Insgesamt 34 mögliche Einflussfaktoren für Federpicken und Kannibalismus wurden in eine Checkliste aufgenommen, deren Anwendung und Auswertung zielgerichtete Maßnahmen zur Senkung des betriebsspezifischen Risikos für das Auftreten dieser Verhaltensstörung ermöglichen.

Film zum Projektabschluss: Link zu YouTube…

Projektzeitraum

Oktober 2016 bis September 2019

Projektpartner

5 Legehennen haltende Betriebe
Geflügelwirtschaftsverband Thüringen e.V.
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Thüringer Tierseuchenkasse

Finanzierung

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) - Thüringer Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE), Teil A – Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“

Mitarbeiter

Dr. Christine Ahlers (Ansprechpartner)