Der Pferdegesundheitsdienst unterstützt die bei der Thüringer Tierseuchenkasse gemeldeten Tierhalter und die Veterinärbehörden in allen Fragen zur Tiergesundheit und des Tierschutzes bei Pferden. Jeder Pferdehalter kann direkt, über seinen betreuenden Tierarzt oder das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt dieses Beratungsangebot in Anspruch nehmen.
Die sich daraus ergebenden Aktivitäten beinhalten neben den Aufgaben zur Unterstützung der Veterinärbehörden folgende Arbeitsschwerpunkte:
- Beratung der Tierhalter zur Haltung, Fütterung, Zucht, Aufzucht, Tierkennzeichnung, zum Tierschutz sowie zur Teilnahme an Tiergesundheitsprogrammen und die Unterstützung bei deren Durchführung. Dabei hat sich in den letzten Jahren ein Aufgabenschwerpunkt in den Bereichen Tierwohl und Tierschutz herauskristallisiert.
- Beratung und Unterstützung der betreuenden Tierärzte bei der Prophylaxe und Bekämpfung von tiergesundheitlichen Problemen
- Unterstützung der amtlichen Tierärzte bei der Bearbeitung von Problemfällen auf den Gebieten des Tierschutzes sowie der Tierseuchenbekämpfung
Leitlinie für die Arbeit des Pferdegesundheitsdienstes ist das Programm zur Förderung der Tiergesundheit in den Pferdebeständen in Thüringen.
Weitere Schwerpunkte aus der Arbeit des Pferdegesundheitsdiensts sind:
Equinen-Herpes-Virus-ErkrankungDer Verdacht auf eine Infektion besteht bei den folgenden Symptomen: Fieber, Nasenausfluss, Apathie, Husten, Bewegungsstörungen, Festliegen. EHV-1-Fälle können durch positive Virusnachweise in Nasentupferproben oder serologische Untersuchungen bestätigt werden. Das Virus wird urch direkten Kontakt zwischen den Pferden (Tröpfcheninfektion) oder indirekt über den Menschen oder Gerätschaften übertragen. Die beste Vorbeugung gegen eine Infektion der Pferde neben der Impfung ist die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen (Kontakt-beschränkungen, Quarantäne (2 – 3 Wochen) und Gesundheitsatteste. |
Pferd mit Nasenausfluss |
DruseDie Druse ist eine durch das Bakterium Streptococcus equi verursachte hoch kontagiöse Pferdeerkrankung. Die häufigsten Symptome bei erkrankten Pferden sind der grünlich-gelbe Nasenausfluss, Fieber, Appetitverlust, Schläfrigkeit, Husten und eine Schwellung der Lymphknoten im Kopfbereich (Unterkiefer, Ganaschen). Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome in Verbindung mit einem bakteriologischen Nachweis der Erreger in Nasen- oder Rachentupfern gestellt. |
Eröffneter Unterkieferlymphknoten nach Druseinfektion |
Atypische WeidemyopathieDie Atypische Weidemyopathie ist eine meist tödlich verlaufende Erkrankung bei Pferden auf der Weide und wird durch ein Gift (Hypoglycin A) des Bergahorns verursacht, welches überwiegend in den Samen des Baumes zu finden ist. Die Samen enthalten wesentlich mehr Gift als z. B. die Blätter, wobei schon 32 Samen des Bergahorns ausreichen können, um ein Pferd mit 500 kg tödlich zu vergiften. |
Samen (links) und Keimlinge (rechts) des Bergahorns |
EndoparasitosenKleine Strongyliden sind die Wurmart mit der höchsten Verbreitung bei Pferden. Die Infektion verläuft häufig symptomlos, Todesfälle bei jüngeren Pferden sind möglich. Dabei überwintern die Larven der kleinen Strongyliden in einer Ruhephase (Hypobiose) in der Dickdarmwand, um dann durch einen noch unbekannten Reiz zu Tausenden ins Darmlumen auszuwandern. Dabei hinterlassen sie massive Entzündungen; die betroffenen Pferde bekommen einen unstillbaren Durchfall und sterben an Austrocknung und -zehrung. |
Kleine Strongyliden im Darmlumen |
Die Beratungen bei gesundheitlichen Fragestellungen stützten sich meist auf Laboruntersuchungen der Tierseuchenkasse oder des TLV in Bad Langensalza.
Gemeinsam mit Wissenschaftspartnern von Universitäten und Hochschulen werden verschiedene wissenschaftlichen Projekte bearbeitet.
Darüber hinaus engagiert sich der Pferdegesundheitsdienst in der Fortbildung der Tierhalter und Tierärzte, insbesondere durch die Organisation des jährlichen „Tages der Pferdegesundheit“ sowie die Veröffentlichung aktueller Fragen in der Fachpresse.