ELER-Projekt - ParaEpi

Bekämpfung der Paratuberkulose mit Epidemiologie-basierter IT-Infrastruktur - ParaEpi


Hintergrund

Die wirksame Bekämpfung der Paratuberkulose stellt derzeit eine der größten fachlichen und organisatorischen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei Wie-derkäuern dar. Die lange Inkubationszeit der Krankheit (Monate bis Jahre) führt zu einer hohen Anzahl unerkannt infizierter Tiere und erschwert die Früherkennung. Dies begünstigt die Verbreitung der Krankheit. Der wichtigste Übertragungsweg zwischen den Rinderbeständen ist der Tierverkehr. Insbesondere bei der Verbringung subklinisch infizierter Tiere besteht ein hohes Risiko für die Verschleppung des Erregers in bisher nicht betroffene Bestände.

Die gegenwärtig verfügbare Diagnostik am lebenden Tier erlaubt keine ausreichend sichere Aussage, ob das Tier latent mit Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) infiziert ist oder nicht. Um die Übertragung zwischen Beständen zu reduzieren, ist es unerlässlich, den Status der Herkunftsherde der Rinder zu berücksichtigen und die Herden mit niedrigem bzw. hohem Paratuberkulose-Risiko zu identifizieren. Hierfür ist die Einführung einer das Risiko beschreibenden epidemiologischen Maßzahl hilfreich, in dem Falle die Kalkulation der Wahrscheinlichkeit der Freiheit von Paratuberkulose.


Projektablauf

Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Bekämpfung der Paratuberkulose in Rinderbeständen mit Hilfe einer epidemiologisch basierten IT-Infrastruktur, die Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführt.

Mit Hilfe der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere (HI-Tier) gespeicherten Bewegungsdaten von Rindern und epidemiologischen Informationen über den Herkunftsbestand bzw. die Herkunftsregion soll die mit der Verbringung eines Rindes in den Bestand verbundene Eintragswahrscheinlichkeit von Paratuberkulose abgeschätzt werden.

Zusätzlich wird der mathematische Algorithmus zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit der Freiheit von der Krankheit an die Besonderheiten der Paratuberkulose angepasst und implementiert.

Für die Bewertung der Reduktion der Eintragswahrscheinlichkeit durch Biosicherheitsmaßnahmen in den teilnehmenden Betrieben soll ein benutzerfreundliches Frontend zur mobilen Erfassung der Biosicherheitsdaten eines Betriebes programmiert werden, das den Tierhaltern und Tierärzten sowie den Managern des Bekämpfungsprogramms die notwendigen Informationen zur Verfügung stellt und die Datenerfassung vor Ort ermöglicht.

Hierfür ist die Entwicklung einer Datenbank zur Erfassung der Befunde, die Entwicklung und Etablierung von Schnittstellen, die einen automatisierten Datenaustausch ermöglichen, sowie die Entwicklung einer geräteunabhängigen Benutzeroberfläche, auch für manuelle Eingaben, notwendig, die letztendlich zu einer Darstellung der epidemiologischen Bewertung in einer für den Anwender verständlichen Form führt.

Die Erprobung des Systems sowie die wissenschaftliche Auswertung der berechneten Ergebnisse und der erzielten Bekämpfungsfortschritte soll in drei Betrieben durchgeführt werden. Darüber hinaus erfolgt die Programmierung einer Internetseite zum Wissenstransfer über Paratuberkulose und die Digitalisierung des Wissenstransfers zur Vernetzung der an der Paratuberkulosebekämpfung beteiligten Landwirte.


Projektzeitraum

Januar 2025 bis Dezember 2027


Projektpartner

Thüringer Tierseuchenkasse, AdöR

Agrar T+P GmbH Mockzig

Agrargenossenschaft „Hörseltal“ eG Burla

Agrar GmbH Ziegelheim

Agro Data EDV Service GmbH & Co. KG Cottbus


Assoziierter Wissenschaftspartner

Friedrich-Loeffler Institut, Institut für Epidemiologie (FLI/IfE)


Finanzierung

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER):

Thüringer Programm zur Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE), Teil A – Tätigkeit von operationellen Gruppen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“


Mitarbeiterin

Dr. Esra Einax