In Rahmen des Programms erfolgt eine fortlaufende tiergesundheitliche Beratung der Rinderhalter, in Verbindung mit der Etablierung und Unterstützung diagnostischer Maßnahmen und der Etablierung von Maßnahmen zur Vorbeugung von Herdengesundheitsproblemen. Damit geht einher, dass die durch Krankheiten und inadäquate Haltung, Fütterung und Betreuung verursachten Tierverluste vermieden und die Erkrankungshäufigkeit reduziert wird. Das Programm leistet somit auch einen Beitrag zur Reduzierung des Arzneimitteleinsatzes und zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung.
Programmteil 1: Tiergesundheitsmonitoring und Früherkennung von Seuchen der Rinder
Im Mittelpunkt dieses Programmteils steht Früherkennung von Seuchen und anderen Krankheiten der Rinder im Sinne fachgerechter Diagnostik einschließlich Differentialdiagnostik von Infektionskrankheiten, die Verhinderung der Weiterverbreitung der Seuchen im Bestand und zwischen Beständen sowie Sicherung von Tiergesundheit und Tierwohl durch Prävention von Herdengesundheitsproblemen. Dabei geht es auch um die Reduktion des Risikos von Infektionen beim Menschen, insbesondere bei den zoonotischen Erregern wie z.B. Salmonellen oder Coxiella burnetii (Q-Fieber). Der Rindergesundheitsdienst gibt Hilfestellung bei der Etablierung oder Aktualisierung geeigneter Impfprogramme, der Erarbeitung von betriebsspezifische Prophylaxe- und Therapiekonzepte. Zentrale Aufgabe ist die Beratung der Tierhalter zur Abwehr biologischer Gefahren (Biosicherheit).
Programmteil 2: Verbesserung der Eutergesundheit und des Verbraucherschutzes in der Milchgewinnung
Ziel dieses Programmteils ist die Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der hygienischen Wertigkeit der Rohmilch sowie die Sicherung der Anforderungen an Rohmilch nach der Verordnung (EG) Nr. 853/2004, und die Sicherung der Eutergesundheit Im Rinderbestand. Die hierfür notwendigen diagnostische Maßnahmen umfassen die
- mikrobiologische Untersuchung von Milchproben und Hygienetupfern,
- Auswertung der Ergebnisse der Milchleistungsprüfung hinsichtlich der Eutergesundheit,
- Durchführung klinischer Untersuchungen im Rinderbestand einschließlich Differentialdiagnostik und weiterführender Untersuchungen,
Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse berät der Rindergesundheitsdienst zu betrieblichen Maßnahmen einschließlich von Empfehlungen zum Trockenstellen unter besonderer Berücksichtigung der betrieblichen Situation, zu Melk- und Milchhygiene sowie Stallhygiene und Herdenmanagement. Dem dient auch eine Analyse und Bewertung der Melkarbeit, Melkroutine und Arbeitsorganisation sowie bei Notwendigkeit eine Melker- und Mitarbeiterschulung.
Programmteil 3: Bestandsanalyse und Beratung zur Verbesserung der Haltung, der Fütterung und des Managements im Rinderbestand
Die Arbeit in diesem Programmteil widmet sich
- der Erkennung und Verringerung haltungs- und fütterungsbedingter Krankheiten der Rinder einschließlich Technopathien, die zu Beeinträchtigungen der Gesundheit und des Wohlergehens der Rinder führen sowie
- der Verbesserung der Haltungsbedingungen zur Gewährleistung des Tierschutzes und des Wohlergehens der Tiere in einer den Bedürfnissen der Tierart angepassten Haltungsumgebung bei tierartgerechter Fütterung und adäquater Betreuung.
Dem dient eine Faktorenanalyse zur Erkennung der Ursachen haltungs- und fütterungsbedingter Krankheiten der Rinder mit den Elementen
- klinische Untersuchung von Rindern des Bestandes, einschließlich gezielter Bonituren von Rindern,
- Analyse der Gesundheits- und Leistungsdaten,
- Bewertung des Haltungssystems einschließlich der Fütterungs- und Tränketechnik, zur Erkennung von Schwachstellen insbesondere hinsichtlich des Risikos für Technopathien und Verhaltensstörungen sowie des hygienischen Zustands,
- Bewertung der Fütterung auf der Basis geeigneter labordiagnostische Untersuchungen zur
- zur Beurteilung des metabolischen Status der Kühe und Kälber,
- zur Abklärung der Unbedenklichkeit von Futtermitteln
- zur differentialdiagnostischen Abklärung anderer Krankheits- oder Todesursachen
- Beurteilung von Stallklima und -lüftung einschließlich Schadgasmessungen bei Notwendigkeit